Schlagwort "Menschenrechte" (68)

21.12.2021
Klima/Biodiversität, Landnahme, Landwirtschaft, Menschenrechte
Studien
Tobias Lambert

REFORMA AGRARIA POPULAR!

DIE LANDFRAGE IN LATEINAMERIKA NEU STELLEN?

Schon seit der Kolonialzeit ist Land in Lateinamerika höchst ungleich verteilt. Heute entfallen auf ein Prozent der ländlichen Grundstücke durchschnittlich mehr als die Hälfte der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Hinter den Zahlen verbirgt sich eine Ungleichheit, die enorme Folgen hat. Auf der einen Seite steht ein hochmodernes industrialisiertes Agrobusiness, das kaum Arbeitskräfte benötigt, jedoch die Gesundheit der Menschen sowie die Umwelt gefährdet. Auf der anderen ein kleinbäuerlicher Sektor, der in internationalen Entwicklungsdiskursen teilweise als anachronistisch, teilweise als Hoffnungsträger gilt, ohne jedoch auf ausreichende öffentliche Unterstützung setzen zu können. Ein Großteil der weltweit hungernden Menschen
lebt auf dem Land. Laut dem aktuellen UN-Welternährungsbericht stieg der Hunger während der Corona-Pandemie weiter an. Im Jahr 2020 waren demnach schätzungsweise bis zu 811 Millionen Menschen unterernährt, davon knapp 60 Millionen in Lateinamerika – fast 15 Millionen mehr als vor der Pandemie. Für insgesamt 2,27 Milliarden Menschen ist die Ernährungslage unsicher1. Wenn sich die industrialisierte Landwirtschaft immer mehr ausbreitet, bleibt weniger Land für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern übrig. Für Indigene geht Land als Ausdruck kultureller und spiritueller Identität zudem über ökonomische Sicherheit hinaus. Die Verfügbarkeit über eine Parzelle kann den Unterschied zwischen Subsistenz und extremer Armut machen.

18.12.2021
Agroenergie, Bergbau, Extraktivismus, Klima/Biodiversität, Konzernkritik, Landnahme, Menschenrechte, Rohstoffe
Dossier

Deutsche Unternehmen und der Hidroituango-Staudamm

Menschenrechtsverletzungen an Kolumbiens größtem Staudamm - Unternehmen verstoßen gegen die Sorgfaltspflichten

Deutsche Unternehmen und der Hidroituango-Staudamm

Erst lag das Flussbett trocken, dann kam die Flut. Am 28. April 2018 stand der Hidroituango-Staudamm im Nordwesten Kolumbiens vor dem Kollaps. Die Staumauer war noch nicht fertig gestellt, da staute sich auf der größten Baustelle des Landes urplötzlich der Cauca-Fluss auf. Über Tage kam unterhalb der Talsperre vom „blonden Patron“, wie die Flussbewohner*innen den Cauca mit Ehrfurcht und Zuneigung nennen, nicht mehr als ein Rinnsal an. Oberhalb trat gleichzeitig der Fluss rasend schnell über die Ufer und sorgte für weiträumige Überschwemmungen. Zwei Wochen später brachen die Wassermassen durch einen Gebirgstunnel unter der Anlage. Flutwellen überrollten flussabwärts die nahe gelegene Ufersiedlung Puerto Valdivia. Der Stausee war vorzeitig und unkontrolliert geflutet worden. Über Wochen konnten die Behörden nicht garantieren, dass die noch im Bau befindliche Talsperre nicht auch unter dem Druck des Wassers brechen würde. In einer Region, die wie kaum eine andere unter der Gewalt in Kolumbien gelitten hat, mussten über 31.000 Menschen fluchtartig ihre Häuser verlassen – darunter viele Überlebende des bewaffneten Konflikts. Der Sachschaden beläuft sich auf gut 2,61 Milliarden US-Dollar.

Di, 30.11.2021 / 19:00 – 21:00
Klima/Biodiversität, Landnahme, Landwirtschaft, Menschenrechte
Veranstaltung

VERANSTALTUNG IST ABGESAGT! Ist der Cerrado noch zu retten?

Die Bedeutung des Bioms und seiner traditionellen Völker in Zeiten des Klimawandels

„Ohne den Cerrado stirbt der Regenwald“, beschreiben WissenschaftlerInnen und UmweltschützerInnen die Bedeutung der wasserreichen Savanne. Der Cerrado als zweitgrößtes Ökosystem Brasiliens erstreckt sich südwestlich des Amazonasregenwaldes vom Bundesstaat Paraná bis Maranhão. Seine Artenvielfalt ist einmalig. Auf den sauren und ausgewaschenen Böden wachsen daran angepasste Bäume und Palmen wie Bacuri, Pequi und Babaçu. Als wichtiger Wasserspeicher für Brasiliens große Flüsse ist der Cerrado auch Quellgebiet des Amazonas. Doch das Biom ist in seiner Existenz bedroht, und mit ihm die Menschen die dort leben: KleinbäuerInnen, Indigene, FischerInnen, Quilombolas und genossenschaftliche WaldnutzerInnen.

Fr, 26.11.2021So, 28.11.2021
Menschenrechte, Português
Tagung

Runder Tisch Brasilien 2021: Kampf gegen Ungleichheit in der Pandemie

Die aktuellen Demonstrationen für eine Absetzung der Regierung Bolsonaro wegen Völkermord und Misswirtschaft während der Coronakrise reißen nicht ab. Sie gewinnen weltweit an Unterstützung, aber die regierungsnahen Eliten in Brasilien halten bislang dagegen. Erst 2022 wird gewählt. Bolsonaro deutet schon jetzt an, dass er mit allen Mitteln an der Macht bleiben will.

Nach fast zwei Jahren Pandemie und weit über 550.000 Corona-Toten hat die soziale Ungleichheit in Brasilien dramatisch zugenommen: Hunger, Armut und Perspektivlosigkeit sind in den Alltag vieler Brasilianer*innen zurückgekehrt. Gewalt und Rassismus, der Verlust von Arbeit und demokratischen Rechten gehören wieder zur Lebensrealität einer wachsenden Anzahl von Brasilianer*innen. Die Regierung schuldet vor allem der jungen Generation noch immer eine zukunftsorientierte Perspektive und Politik.

Mi, 17.11.2021
Bergbau, Klima/Biodiversität, Landnahme, Menschenrechte, Straflosigkeit
Beitrag

Erneute Bedrohungen gegen Alessandra Munduruku und Einbruch in ihr Haus

Die international renommierte indigene Menschenrechtsverteidigerin Alessandra Korap Munduruku, die gegen Bergbau und Staudämme in dem Munduruku-Territorium kämpft, wird erneut bedroht, und nun wurde vor wenigen Tagen in ihr Haus eingebrochen. 17.11.2021 | von Christian Russau Nur wenige Tage nach ihrer Rückkehr von der COP26 in Glasgow wurde das Haus von Alessandra Munduruku erneut überfallen. Die … weiterlesen

15.11.2021
Landwirtschaft, Menschenrechte, Rohstoffe
Dossier
Redaktionskollektiv der LN und FDCL e.V.

AUFRUHR AUF DEN STRASSEN

PROTESTE UND SOZIALE BEWEGUNGEN IN LATEINAMERIKA

EINE NEUE SOZIALE MOBILISIERUNG VON UNTEN Im Oktober 2019 gingen aus Santiago de Chile die Bilder des neu benannten „Platzes der Würde“ um die Welt. Abend für Abend versammelten sich Tausende von Menschen, um zu protestieren. Nicht nur gegen die Fahrpreiserhöhungen, die das Fass zum Überlaufen gebracht hatten. Sondern um ein Ende der unwürdigen Lebensbedingungen … weiterlesen

Fr, 29.10.2021
Extraktivismus, Klima/Biodiversität, Landnahme, Menschenrechte
Beitrag

Positionspapier: Internationale Klimapolitik gerecht gestalten

Tropenstürme, extreme Dürrephasen oder Überschwemmungen infolge von Starknieder-schlägen: Zentralamerika leidet – wie viele Länder des Globalen Südens – besonders stark unter den Auswirkungen der Klimaerhitzung. Das Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen fordert vor Beginn der Weltklimakonferenz (COP26) vom 31.10. – 12.11., dass sich die Bundesregierung dafür einsetzt, dass industrialisierte Länder mehr Verantwortung übernehmen, die Länder des Südens … weiterlesen

Fr, 29.10.2021 / 11:00 – 13:30
Klima/Biodiversität, Landnahme, Menschenrechte
Veranstaltung

Berlin im Klima-Bündnis: Kommunen in Partnerschaft mit den indigenen Völkern und für den Schutz der Regenwälder Amazoniens

Fachgespräch mit Vertreter*innen der Berliner Politik, Verwaltung, Kommunalpolitiker*innen, Klima-Bündnis und Berliner Aktivist*innen

Berlin ist seit 1992 formelles Mitglied im „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V.“ und gehört damit zu den Gründungsmitgliedern des heute weltweit größten Städtenetzwerks, dem inzwischen mehr als 1.800 Städte, Gemeinden und Landkreise aus 27 europäischen Ländern beigetreten sind.

Um dem Klimawandel entgegen zu treten und mehr Klimagerechtigkeit herzustellen, haben sich die Mitglieder im Rahmen des Klima-Bündnisses gemeinsam dazu verpflichtet,

1) mit lokalen Klimaschutzaktivitäten konkrete Klimaschutzziele zu erreichen.

2) den amazonischen Regenwald zu schützen und dabei mit den indigenen Völkern Amazoniens partnerschaftlich zusammenzuarbeiten und diese zu unterstützen.

29.10.2021
Klima/Biodiversität, Landnahme, Landwirtschaft, Menschenrechte, Rohstoffe
Studien

Der Klimawandel und seine Folgen in Zentralamerika

Eine Publikation von Mitgliedsorganisationen des Runden Tischs Zentralamerika

Tropenstürme, extreme Dürrephasen oder Überschwemmungen infolge von Starkniederschlägen. Zentralamerika leidet besonders stark unter den Auswirkungen der Klimaerhitzung, während die Hauptverantwortung den industrialisierten Ländern des Globalen Nordens zukommt. So gehören Deutschland und die EU sowohl aktuell als auch historisch zu den größten Emittenten.

Das Hintergrundpapier beschreibt im ersten Teil die Folgen der Klimaerhitzung in Zentralamerika. Der zweite Teil zeigt, welche Maßnahmen Gemeinden in Zentralamerika in Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Organisationen ergreifen, um sich an die Auswirkungen der Klimaerhitzung anzupassen. Im dritten Teil werden konkrete Forderungen an die Bundesregierung formuliert, um einen Beitrag zu internationaler Klimagerechtigkeit zu leisten.

Herausgeber sind Mitgliedsorganisationen des Runden Tisches Zentralamerika, eines 2012 gegründeten Netzwerks, das auf die Situation und Problemlagen in den zentralamerikanischen Ländern aufmerksam machen will.

Mo, 11.10.2021
Handel, Konzernkritik, Menschenrechte, UN Binding Treaty, Uncategorized
Beitrag

Vom Lieferkettengesetz zu einem internationalen Level Playing Field

Stellungnahme der Treaty Alliance Deutschland zum dritten überarbeiteten Entwurf für ein verbindliches UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten (»Third Revised Draft«) Im Jahr 2014 erteilte der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UN) einer zwischenstaatlichen Arbeitsgruppe den Auftrag, ein internationales Abkommen zum Schutz von Menschenrechten im globalen Wirtschaftsverkehr zu entwerfen. Seitdem verhandelt die zwischenstaatliche Arbeitsgruppe aus Vertreter*innen von … weiterlesen